Karies


Karies heißt Zahnfäulnis

Als Kariesvorstufe bilden sich zuerst Entkalkungen. Durch Einlagerungen von Farbpigmenten aus der Nahrung werden diese Flecke oft dunkel.
Eine Initialkaries hat dann zusätzlich zu Verfärbungen einen mechanischen Defekt auf der Zahnoberfläche, der mit der Sonde tastbar ist.

Wird die Karies im Anfangsstadium nicht gleich behandelt, solange nur der Zahnschmelz befallen ist, dann dringt sie in das Dentin (Zahnbein) vor. Da Dentin wesentlich weicher als Zahnschmelz ist, breitet sich die Karies unterhalb der Schmelz-Dentin-Grenze auch schnell in die Breite aus. Der so unterminierte Zahnschmelz an den Rändern des kariösen Defektes bricht dann nach einigen Wochen beim Kauen plötzlich weg. In diesem Moment wird die Karies oft erst wahrgenommen, obwohl sie schon seit Wochen existiert.
Erst die Dentinkaries verursacht Zahnschmerzen.
 
Karies ist eine kohlenhydratmodifizierte Infektionskrankheit. Das bedeutet, dass erst eine Übertragung der Streptokokken (die zur Bildung von Karies immer erforderlich sind) in den Mund erfolgen muss, da ein Mensch nicht automatisch als Träger dieser Bakterien zur Welt kommt. Meist erfolgt diese Ansteckung im Babyalter, wenn eine Mutter beispielsweise den Schnuller des Babys oder beim Füttern den Löffel oder den Sauger der Trinkflasche ableckt. Erstaunlicherweise wird man als (werdende) Mutter über diese Tatsache nicht informiert und kaum ein 'Nichtmediziner' hat jemals davon gehört.
     
Stadien der Karies reichen von der Initialkaries über die Dentinkaries bis zur Caries penetrans.
   
Die Initialkaries ist die erste Stufe der Karies. Mikroorganismen der Plaque haben Mineralien herausgelöst. Man erkennt sie an weißen Stellen auf den Zähnen. Kommt es zur Einlagerung von Farbstoffen, so entstehen braune Flecken.
   
Bereits Dentinkaries führt zu Zahnschmerzen, die als Warnsignal ernstgenommen werden sollten.
     
Die Caries profunda (tiefe Zahnkaries) bedeutet, dass die Kariesläsion schon in über 2/3 der Dentinschicht in Richtung der Pulpa vorgedrungen ist.

Die Caries penetrans (durchdringende Zahnfäule) ist die schwerste Form der Karies. Die Karies hat bereits das Zahnmark (die Pulpa) erreicht und ein "Loch" ist entstanden, das vom Zahnarzt ausgeräumt und gefüllt werden muss.
     
Weitere Folgen der Zahnkaries sind Entzündungen der Pulpa, die apikale Parodontitis (Entzündungen des Zahnhalteapparats an der Wurzelspitze), Abszesse und Osteomyelitis, die in extremen Fällen sogar zum Tod führen können.

Vorbeugung und Behandlung
   
Die Initialkaries als erste Stufe lässt sich durch intensive Fluoridierung mit hochkonzentrierten Fluoridpräparaten heilen.

Spätere Stadien der Karies, die meist mit einer Kavität ("Loch") einhergehen, müssen anders versorgt werden: Die betroffene Zahnhartsubstanz muss ausgeräumt und der Zahn mit einem Füllungsmaterial versorgt werden.

Eine gute Möglichkeit, die Progression von Karies zu verhindern, ist die Prophylaxe mit Fluorid. Fluorid fördert die Remineralisation, härtet die oberste Schmelzschicht und hemmt das Bakterienwachstum. Eine weitere Möglichkeit ist die Anwendung von Chlorhexidindigluconat, welches die Neubildung von Plaque in gewissem Maße verhindert. Zusätzlich ist ein Ersatz von Zucker durch Xylitol, die Versiegelung der Fissuren, regelmäßige Kontrollen beim Zahnarzt und natürlich die regelmäßige Zahnreinigung eine gute Option, um sich vor Karies zu schützen. Dabei ist die einzige Möglichkeit, die Plaque zuverlässig zu entfernen, die Reinigung der Zähne mit der Zahnbürste und in den Zahnzwischenräumen mit Zahnseide oder, bei größeren Abständen zwischen den Zähnen, mit der Zahnzwischenraumbürste. Mundspülungen, auch Chlorhexidindigluconat, können nur eine Neubildung der Plaque verzögern, aber nicht verhindern.

Erbliche Veranlagung

Man hat festgestellt, dass die Anfälligkeit für Karies genetisch bedingt ist. Getrennt lebende eineiige Zwillinge, deren Zuckerkonsum unterschiedlich war, hatten einen ähnlichen Zustand der Zähne. Die Zahnpflege hat dennoch einen Sinn, denn die genetische Veranlagung schützt bei schlechter Mundhygiene nicht vor massivem Bakterienbefall und seinen Folgen.